Erich Heckel war Gründungsmitglied der Künstlergemeinschaft Brücke und gilt als einer der führenden Vertreter des Expressionismus in Deutschland.
Frühe Arbeiten sind durch einen pastosen Farbauftrag gekennzeichet, bei denen direkt unverdünnt aus der Tube appliziert wurde. Anders als im Impressionismus sollte sich die Farbe aber gerade nicht im Auge des Betrachters mischen, sondern ihr Ausdruckswert für sich stehen und das Motiv in eine Bewegung versetzen. Ab 1907 folgt allmählich eine Verdichtung der Farben zu Flächen, bei denen Heckel mit der Kontrastwirkung spielt und schließlich 1908 im charakteristischen expressionistischen Stil der Brücke Gruppe angelangt. Ganz im Gegensatz zur vorherigen Arbeitsweise sollten die Farben fortan möglichst unmittelbar und schnell gesetzt werden. Daher verwendete er nun verdünnte Farben, die diese Technik begünstigten. Charakteristisch ist fortan der Bildaufbau aus großflächigen Segmenten, die oft den Komplementärkontrast zwischen Rot und Grün aufgreifen. In Ihrer Opposition zur Kunst, wie sie an den Akademien gelehrt wurde, verzichten die Brückemaler auf einen perspektivischen Tiefenraum. Dieser entsteht lediglich durch die Seherfahrung des Betrachters, der gerade Heckel jedoch durch den Farbeinsatz entgegenzuwirken versucht. Die Farbe wird aus der Gebundenheit mit dem Gegenstand herausgehoben und erhält einen malerischen Eigenwert.
In den Motiven der Malerei spielen bei Erich Heckel Landschaften eine herausgehobene Rolle, während die Großstadt sein Oeuvre kaum beeinflusste. Zwar flohen auch die anderen Mitglieder der Brücke gelegentlich vor dem großstädtischen Leben in Dresden und später Berlin an die Ostsee oder die Moritzburger Teiche, doch gerade Heckel suchte Inspiration in längeren Aufenthalten an solchen Orten.
Ein weiteres umfangreiches Themenfeld im Werk Erich Heckels ist das Menschenbild, das sich vor allem in Aktdarstellungen manifestierte, die in seinem Atelier oder an den Moritzburger Teichen entstanden. Seine Figuren werden dabei lediglich durch die Konturen beschrieben, ihre Binnenstrukturen verbleiben zugestrichen.
Nach seiner Übersiedlung nach Berlin 1911 bleibt der Akt ein zentraler Bestandteil seines Schaffens. Doch es lässt sich alsbald eine Fortentwicklung beobachten, indem Einflüsse des Kubismus und Futurismus erkennbar werden, mit deren Werken Heckel in Berlin in Berührung gekommen war. Die formale Gestaltung ändert sich zu Gunsten fester und kantiger Elemente und die Farbkomposition wird dunkler. Statt heiterer Komplementärfarben herrschen nun schwarze, braune und grüne Töne vor. Hierin findet wohl auch Heckels Beschäftigung mit dem Holzschnitt seinen Niederschlag, der keinesfalls stets nach Vorlage der Malerei entstand, sondern häufig gerade umgekehrt die Inspiration für ein Gemälde darstellte. Als Motive dieses Genres finden sich in den Jahren 1912 bis 1914 an Stelle der zuvor heiteren Darstellungen nun Angst, Krankheit, Leid und Tod. Seit 1914 diente Heckel in Flandern, konnte jedoch trotz des Krieges weiter malen. Es entstanden überwiegend Darstellungen der Landschaft, die durch eine besondere Betonung des Lichtes charakterisiert sind, und einen Kontrast zur Kriegswirklichkeit aus seinem Umfeld darstellten.
Nach dem Ersten Weltkrieg lässt sich eine größerer Naturnähe und eine Aufhellung der Farbpalette beobachten. Überwiegend entstehen fortan
Landschaftsaquarelle, doch auch Städte- und Hafenbilder bilden einen festen Bestandteil des Oevres. Der Akt bleibt ein Schwertpunkt seines Schaffens und wird von Erich Heckel vorwiegend vor der
Kulisse von Stränden gemalt, bis in die 1930er Jahre hinein. Hinzu kommen auch Blumenstillleben vor komplexen Bildhintergründen.
Im Spätwerk merkt man wieder eine stärkere Konzentration auf die Flächigkeit des Bildes, eine weitere Dämpfung des Kolorits. Die ornamentale Autonomie des Bildes erhält mehr Gewicht gegenüber der
Wiedergabe des unmittelbaren Seherlebnisses.